AUF NACH KRONSTADT!
„Auf“ und „zu“! Diese Worte höre ich seit über einer Woche mindestens dreißig Mal am Tag. Es sind derzeit die liebsten Wörter unserer 19 Monate alten Tochter Vilma-Helene Riemer.
Mit „auf“ und „zu“ kann man auch bestimmte Abschnitte in meinem Leben beschreiben. Die Tür zu meinem Studium öffnete sich zum ersten Mal im Jahr 2006. Doch nach zwei Jahren ging sie zu. „Auf, auf und davon!“, heißt es bei einem beliebten Superhelden, und für weitere zehn Jahre habe ich die eine oder andere Tür auf und zu geknallt. „Auf, auf und davon!“ – jedoch fand ich hinter keiner Tür Ruhe, Zufriedenheit und das Gefühl, angekommen sein.
Und so entschied ich mich nach diesen Jahren, müde und erschöpft, die Tür wieder dort zu öffnen, wo ich zuletzt am besten aufgehoben war. Zurück in die Heimat, zurück zu meinem Studium, gemeinsam und begleitet von meinem besten Freund, welcher mich nie aufgegeben hat, Gott. Einen besseren Moment hätte er nicht auswählen können, das Lenkrad in die Hand zu nehmen, um mich sicher zurück zu führen. Auf gingen die Türen!
Hinter einer Tür fand ich die Person, mit der ich gemeinsam mein ganzes Leben verbringen möchte: Franziska Riemer, meine Ehefrau. Sie teilt meine Leidenschaft für Gemeinde-, Kinder- und Jugendarbeit. Sie kommt aus Thüringen, ist während ihres Theologiestudiums in Rumänien gestrandet und hat dann in Hermannstadt das Vor- und Grundschulpädagogikstudium abgeschlossen. Mit ihr gemeinsam öffnen sich Türen viel einfacher, als ob plötzlich überall automatische Türsysteme eingebaut worden seien. Eine Tür öffnete die andere: Studium, Gemeinschaft, Dienst, glückliche Ehe, Vilmi und jetzt Vikariat.
Doch ich mach mal kurz Halt und öffne die Tür zu dem Raum, in dem ich mich vorstellen darf:
Ich bin 1988 in Mediasch geboren. Als Kind bin ich in der Mediascher Kirchengemeinde aufgewachsen, besuchte dort den Kindergottesdienst und Konfirmationsunterricht, um anschließend im Alter von 15 Jahren selber Kindergottesdienste zu gestalten und in der Jugendarbeit mitzumachen. Die Jugendarbeit war meine erste große Leidenschaft und von grundlegender Bedeutung für meine Entscheidung, das Theologiestudium anzufangen und dann später wieder aufzunehmen.
In den letzten Jahren war ich neben dem Studium auch als Jugendreferent in der Hermannstädter Gemeinde tätig. Es war eine wunderbare Zeit! Hermannstadt soll eine Tür bleiben, die ich immer wieder gerne aufmachen werde.
In meiner Predigt im letzten Jugendgottesdienst des Jugendwerks, welcher im Dezember in der Blumenauer Kirche stattfand, habe ich gesagt: „Bin in Mediasch geboren, von Hermannstadt adoptiert worden und war mehrmals in Kronstadt verliebt.“
Jetzt ist die Zeit gekommen, meiner „Verliebtheit“ zu folgen.
Ich freue mich, hier mein Vikariat in Begleitung von Vikarslehrer Christian Plajer durchführen zu dürfen. Ich bin sehr zuversichtlich, von Ihrem Stadtpfarrer und Ihrer Gemeinde viel lernen und für die Zukunft mitnehmen zu können.
Wir, Familie Riemer, danken Ihnen allen für das freundliche Willkommen und können es kaum erwarten, Sie besser kennenzulernen!
Valentin-Claudiu Riemer