ViKtor

Schlaglichter auf siebenbürgisches Kulturerbe

Viktor (Victor) Roth – unser Namenspatron

In Viktor Carl Andreas Roth (1874 – 1936) sind, dank seiner doppelten Eigenschaft als evangelischer Pfarrer und Kunsthistoriker, zwei Leitmotive vereint, die auch die Gestaltung dieser Datenbank bestimmen: Er widmete sich insbesondere dem in kirchlichem Kontext überlieferten Kulturerbe der Siebenbürger Sachsen und blieb gleichzeitig als Kunsthistoriker unbestechlich. 

Zwar hatte die moderne Kunstgeschichtsschreibung unter den Siebenbürger Sachsen bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts Fuß gefasst. Es war aber erst Roth, der das siebenbürgisch-sächsische Kulturerbe in seiner breiteren Vielfalt erschloss und systematisierte. Ebenso ist die Rettung zahlreicher Kulturzeugnisse, die sich heute in kirchlichen Sammlungsbeständen wie denen des Brukenthalmuseums befinden und sich internationaler Bekanntheit erfreuen, seinem persönlichen Einsatz zu verdanken. Während er in betonter Weise darum bemüht war, die damals noch weitgehend ungesicherten Bezüge der im siebenbürgisch-sächsischen Milieu überlieferten Kulturgüter zu denen der westlichen Kulturen aufzudecken, erkannte und würdigte er gleichzeitig vielfältige Einflüsse aus südosteuropäischen und orientalischen Kulturen, die dieses Kulturerbe aufweist. Er publizierte nicht nur in deutscher, sondern auch in ungarischer und rumänischer Sprache und stimulierte dadurch den wissenschaftlichen Dialog zwischen den Bevölkerungsgruppen.

Die von Roth vorangetriebene Erschließung wird mit dieser Datenbank, den Mitteln und Methoden des 21. Jahrhunderts weitergeführt. Besonderes Gewicht liegt dabei auf der Klärung der ursprünglichen Nutzungszusammenhänge und, dem abschließenden Wunsche Roths in erfreulicher Weise entsprechend, auf geisteswissenschaftlichen Aspekten.

Mission

Das Kulturerbe der siebenbürgisch-sächsischen Kirchengemeinden stammt aus acht Jahrhunderten. Es zeugt von den Höhen und Tiefen, durch die viele Generationen in ihrem Bemühen um ein Leben im Glauben an Christus gegangen sind. 

Das anvertraute Erbe wird aber erst dann zum wirklichen Kulturerbe, wenn es auch für die Gegenwartskultur fruchtbar wird. Die Beiträge dieser Rubrik wollen helfen, unser Kulturerbe in den Dienst der Gegenwart und in den Dialog der Kulturen zu stellen.

Auf dieser Seite wollen wir in lockerer Folge ausgewählte Kulturgüter in der Hoffnung vorstellen, dass unsere siebenbürgischen Leser zu neuen Entdeckungen in ihren Kirchengemeinden angeregt werden und das internationale Publikum zu Bezugnahmen veranlasst wird.

 

Struktur

Die Einzelbeiträge verfügen über einen wissenschaftlichen Anmerkungsapparat und sind zitierfähig. Die Zitierregeln sind die der Zeitschrift für Kunstgeschichte, wobei sich die dortigen Fußnoten hier als Endnoten verstehen. Jeder Beitrag ist über einen Permalink dauerhaft und in unveränderter Form zugänglich. Nachträge werden als solche gekennzeichnet. Auf diese Weise entsteht mit der Zeit ViKtor – ein virtueller Katalog von Kulturgütern aus der Überlieferungslandschaft Siebenbürgen.

 

Autoren

Beiträge werden parallel zur aktuell laufenden Neuinventarisation der beweglichen Kulturgüter unserer Gemeinde von der Konservatorin, Dr. Ágnes Ziegler, und Dr. Frank-Thomas Ziegler verfasst. Weitere Fachleute werden eingeladen, sich zu beteiligen.

v.l.n.r.: Frank-Thomas Ziegler, Ágnes Ziegler, Gemeindekuratorin OrtrunMahl und Stadtpfarrer Christian Plajer
v.l.n.r.: Frank-Thomas Ziegler, Ágnes Ziegler, Gemeindekuratorin Ortrun
Mahl und Stadtpfarrer Christian Plajer

 

Dr. Ágnes Ziegler

Dr. Ágnes Ziegler ist zuständig für das bewegliche Kulturgut der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt. Sie studierte Kunstgeschichte und Geschichte an der Babeș-Bolyai-Universität in Klausenburg und wurde bei Prof. Dr. Ernő Marosi an der Eötvös Loránd-Universität mit einer Forschungsarbeit zur Bau- und Ausstattungsgeschichte der Schwarzen Kirche promoviert, die in ungarischer und deutscher Sprache vorliegt. 

Zwischen 2012 und 2013 war sie Mitglied der Arbeitsgruppe „Kulturerbe“ der Landeskirchenversammlung. 2021-22 erstellte sie gemeinsam mit Dr. Frank-Thomas Ziegler im Auftrag der Stiftung Kirchenburgen eine Methodologie für die Inventarisation der beweglichen Kulturgüter in der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. 

Ausstellungs- und Publikationsverzeichnis Dr. Ágnes Ziegler

Dr. Frank-Thomas Ziegler

Dr. Frank-Thomas Ziegler ist Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt. Er studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Betriebswirtschaftslehre in Tübingen und Bonn und wurde bei Prof. Dr. Sergiusz Michalski über eine Manuskriptgruppe des französischen Frühhumanismus promoviert. 2006 erstellte er im Auftrag der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Hermannstadt ein Grobkonzept für das Brukenthalmuseum und führte im Anschluss, erneut in deren Auftrag, die Inventarisation der restitutionsfähigen Kulturgüter des Brukenthalmuseums zu Ende. Seit 2009 ist er Mitglied des Verwaltungsrats des Brukenthalmuseums.

Ausstellungs- und Publikationsverzeichnis Dr. Frank-Thomas Ziegler