von Frank-Thomas Ziegler
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Das Altenheim in der Kronstädter Blumenau wird von dem Verein Blumenau e.V. getragen. Den bedeutendsten Anteil der notwendigen Mittel für dessen Betrieb stellt unsere Gemeinde bereit. Das Heim verfügt über eine maximale Kapazität von 34 Plätze. Es entstand im Hinblick auf den Bedarf von Mitgliedern der evangelischen Kirche A. B. des Kirchenbezirkes. Die Heimbewohner stammen zumeist aus Kronstadt und den umliegenden Dörfern und können hier in Gemeinschaft weiterleben. Im Jahr 2018 erhielt das Altenheim die staatliche Akkreditierung mit maximaler Punktzahl.
Frank-Thomas Ziegler: Welches sind die häufigsten Altersprobleme, auf die Sie bei den Heimbewohnern stoßen, und wie begegnen sie diesen?
Ortwin Hellmann: Die häufigsten Beschwernisse des Alters liegen in einem angegriffenen Gesundheitszustand. Häufig ist dieser auch jahrelange Vernachlässigung mitbegründet. Ältere Menschen sind häufig nicht in der Lage, verschriebene Medikamente selbständig richtig einzunehmen. So kommen die meisten in einem prekären Gesundheitszustand in unserem Altenheim an. Neuzugänge erfolgen in letzter Zeit hauptsächlich aus dem Krankenhaus. Und leider sind dann auch die Folgen des katastrophalen staatlichen Gesundheitssystems (Infektionen, Druckstellen etc. sehr schmerzhaft und langwierig zu heilen) zu spüren. Viele Neuzugänge leiden auch an jahrelanger ungeeigneter Ernährung. Erfreulicherweise können diese Zustände mit einer großen Erfolgsquote durch gut geleistete Pflege überwunden werden.
Häufig leiden ältere Menschen auch unter sozialer Vereinsamung. Charakteristisch für unsere Zielgruppe ist die Familienzerissenheit. Für die meisten Senioren, die lange allein gelebt haben, ist die Integration in die Heimgemeinschaft dann ein sensibler und langwieriger Prozess. Durch die häufigen Aktivitäten im Haus und extern kommen sich die Menschen einander näher. Große Erfolge in dieser Hinsicht verzeichnen wir mit den Ausfahrten zu den nahegelegenen Kirchenburgen, zum Teil zu Heimatmuseen, wo Exponate gesehen werden, mit denen die meisten vertraut und aufgewachsen sind. Auch die Gespräche mit dem zuständigen Pfarrer und Andachten festigen das Gemeinschaftsgefühl.
Die im Heim gehaltenen Andachten, gemeinsam gefeierte Hochfeste, die Seniorennachmittage und die in das Altenheim verlagerten Passionsandachten der Honterusgemeinde leisten ebenfalls einen entschiedenen Beitrag, mit dem der gelegentlich eintönige Heimalltag angenehmer und besser zu bewältigen ist.
Frank-Thomas Ziegler: Welche Aufgaben nehmen ältere Menschen in der Gemeinschaft des Heims wahr, und wie wirkt sich dies auf ihre körperliche und seelische Verfassung aus?
Ortwin Hellmann: Es ist klar zu beobachten, dass sich die aktiven Senioren, die sich in dankenswerter Weise in den Heimablauf einbringen (Gartenarbeit, leichte Küchen- und Aufräumarbeiten, Zeitungen verteilen, sich aber auch um den Nächsten kümmern, u. a.) nützlich fühlen, und ihre Eigenschaften und Fähigkeiten als mobile und aktive Menschen die Heimatmosphäre positiv prägen. Wenig Anklang finden sogenannte forcierte Animationsaktivitäten (wie etwa oft auf Faltblättern dargestellte Szenen, wo sich lächelnde Menschen Bälle zuwerfen …).
Über all dem steht, dass viele den benachteiligten Mitbewohnern aus eigenem Mitgefühl heraus motiviert zur Seite stehen und diesen beherzt Hilfestellung leisten.