Liebe Mitglieder unserer Gemeinde, liebe Freunde, liebe Partner,
im Jahr 2006 hat die Evangelische Kirche in Deutschland unter dem Titel „Kirche der Freiheit“ ein Impulspapier veröffentlicht, dem eine Vision der Kirche für das Jahr 2030 zugrunde lag. Das war kein Zufall, denn bereits vor zwanzig Jahren zweifelte niemand daran, dass die Kirche einen Reformprozess benötige. Die damals viel diskutierten „zwölf Leuchtfeuer“ setzten Schwerpunkte im Blick auf die Zukunft, zu denen in erster Reihe Folgendes gehört:
- den Menschen geistliche Heimat geben,
- die Vielfalt der evangelischen Gemeinden bejahen,
- ausstrahlungsstarke Begegnungsorte evangelischen Glaubens schaffen und stärken.
Kürzlich war in der Presse zu lesen, dass letztes Jahr 380.000 Mitglieder die evangelische Kirche in Deutschland verlassen haben, das sind 33,8 % mehr als im Vorjahr. Mittlerweile gehören weniger als die Hälfte der Deutschen einer Kirche an. Und es steht fest, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.
Längst denken wir auch in unserer Kirche über Reformen nach und auch darüber, wie wir die immer stärker ausgedünnten Reihen unserer Mitglieder stärken können. Das Entscheidende dabei ist meiner Meinung nach, dass wir erstmal ‚die Kirche im Dorf‘ lassen, bzw. dass wir die ureigenste Botschaft und das, was uns als evangelische Kirche im Wesentlichen ausmacht, vergegenwärtigen und zur Geltung bringen.
Das kann z. B. an der 1. Frage des (reformierten) Heidelberger Katechismus fest gemacht werden (den Martin Luther sicher begeistert unterschrieben hätte):
„Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? Dass ich mit Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre“.
In der Passions- und Osterzeit erinnern wir uns an die Eckpunkte des christlichen Glaubens, an denen alles ‚hängt‘, worauf es in Kirche und Gemeinde wirklich ankommt: Leiden und Sterben Jesu Christi für uns, Auferstehung und neues Leben, an dem wir Teil haben dürfen.
So heißt es im erwähnten Katechismus aus dem Jahr 1563 weiter:
„Er hat mit seinem teuren Blut für alle meine Sünden vollkommen bezahlt und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst; und er bewahrt mich so, dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt kann fallen, ja, dass mir alles zu meiner Seligkeit dienen muss. Darum macht er mich auch durch seinen Heiligen Geist des ewigen Lebens gewiss und von Herzen willig und bereit, ihm forthin zu leben“.
So wünsche ich Ihnen nun besinnliche Tage und ein fröhliches Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, denn
„durch seine Kraft werden auch wir schon jetzt erweckt zu einem neuen Leben“.
(Frage 45)
Christian Plajer,
Stadtpfarrer