von Steffen Schlandt
In den 1920er Jahren wurden zwei leichte Pferdepauken in Deutschland bei der Firma Lefima bestellt. Diese waren dazu gedacht, bei Aufführungen in der Schwarzen Kirche verwendet zu werden.
Im Katalog dieser Manufaktur für Schlaginstrumente können wir interessante Details zur ursprünglichen Verwendung lesen:
„Im 15. Jahrhundert begann die mongolische, muslimische oder osmanische Kavallerie Pauken hoch zu Ross zu spielen. Diese Instrumente waren schon wesentlich größer, als ihre Vorgänger und unterschieden sich gar nicht mehr so sehr von den Pauken, die später in Orchestern gespielt werden sollten. Sie besaßen einen großen Kessel aus Kupfer oder aus einem anderen Metall; das Fell, üblicherweise eine Ziegenhaut, war straff über den Kessel gespannt. Die Stimmung der Pauken eines Paares unterschied sich um eine Quart bis einer Quint. In Europa fügte man nun ein System aus Spannschrauben hinzu, um eine präzisere Stimmung der Instrumente zu erreichen. Durch einen Spannreifen bekam die Pauke mehr Klang und eine sauberere Stimmung war möglich.“
Unsere Pauken tragen die Seriennummer 6 und 7 und sind somit unter den ersten dieser Bauart bei Lefima. Ein ähnliches Paar, das der Temeswarer Oper gehört, wurde kürzlich ebenfalls restauriert. Diese Pauken haben die Nummern 100 und 101. Ein Fachmann für Schlaginstrumente aus Bukarest führte die Restaurierung durch; es wurden zwei neue Kalbsfelle eingespannt, der Spannreifen wurde zentriert, im Aluminium befindliche Beulen wurden rund gehämmert und die Holzbeine mit Filzisolator belegt. Alle Schrauben und Gewinde wurden gründlich behandelt, sodass nun ein feines Stimmen sehr leicht und präzise vorgenommen werden kann. Zwei neue Barockschläger aus Holz wurden besorgt, sodass diese Pauken im Weihnachtskonzert am 10. Dezember 2023 zu hören gewesen sind.