Datum der online-Stellung: 21.05.2025
Kirchturmknopfschrift
der Obervorstädter Kirche
Objekttyp: Urkunde
Autor: Georg Preidt
Signatur: IV.E.190
Datierung: 30. August 1792
Herstellungsort: Kronstadt
Material: Papier, Tinte
Technik: Handschrift
Maße: 370 x 470 mm [Blattgröße]
Ort: nicht ausgestellt
Beschreibung: Doppelter Papierbogen in Folioformat, auf drei Seiten beschrieben. Schrift in Tinte von einer einzigen Hand; einheitlicher Spiegel. Der Doppelbogen war vierfach gefaltet und in einen gesonderten Bogen festen, unbeschrifteten Papiers eingeschlagen. Dieser Packen lag in einer quaderförmigen Büchse aus Zinnblech mit separatem Deckel. Die Zinnbüchse mit dem beschriebenen Inhalt wurde am 28. November 2023 im Knopf des Turmkreuzes der evangelischen Kirche A. B. in dem Kronstädter Stadtteil Obere Vorstadt aufgefunden. Der in lateinischer Sprache verfasste Text nimmt auf die Umstände der Erbauung der genannten Kirche um das Jahr 1792 Bezug und listet die Namen der zum Zeitpunkt der Einlage amtierenden weltlichen und kirchlichen Würdenträger der Stadt und der Region auf.
Transkription und Übersetzung des Textes in die deutsche Sprache: Turmknopfschrift der Obervorstädter Kirche_Ziegler Ágnes
Kommentar
von Ágnes Ziegler
agnes.ziegler@schwarze-kirche.ro
Die Zeitkapsel der Obervorstädter Kirche in Kronstadt barg ein Dokument, das sich als Kirchturmknopfschrift definieren lässt (Abb.1–3).[1] Die Urkunde gehört zur Gattung der Bauinschriften, die anlässlich der Errichtung bzw. des Umbaus einer Kirche oder eines anderen signifikanten Gebäudes in oder am Bau für die Nachwelt angebracht werden. Neben Grundsteinlegungs-, Bau-, Einweihungs-, Meister- oder Stifterinschriften stellen Turmknopfschriften einen besonderen Fall dar, da sie – aufgrund ihrer schwer zugänglichen Platzierung – eine generationenübergreifende Kommunikation führen.
Sogenannte Turmeinlagen sind vorwiegend für das Gebiet des ehemaligen Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und dessen Einflussgebiete vornehmlich für die Zeitspanne zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert verbürgt. Die Schriftstücke wurden im Inneren von Sphären, sogenannten Turmknöpfen, Turmknäufen oder Turmkugeln, die die Turmhelme prominenter Gebäude – Kirchen, Rathäuser, Tor- und Stadttürme, u. ä. – bekrönen, platziert. Obwohl es sich bei den Einlagen in den meisten Fällen um Schriftstücke handelt, werden oft auch andere Objekte beigelegt. Am häufigsten sind dies Münzen, aber auch Banknoten, Medaillen, Devotionalien, unterschiedliche Formen der Visualisierungen des örtlichen Zeitgeschehens wie etwa Ortsansichten, Einzel- oder Gruppenbildnisse, Baupläne, Karten, Heiligenbilder und manchmal eigens angefertigte Kunstwerke, aber auch Kuriosa. Diese multimedialen Kommunikationsmittel haben den Zweck, die in der Turmknopfinschrift formulierten Gedanken zu illustrieren, zu betonen, den spezifischen Zeithintergrund des baulichen Eingriffs einzufangen, oder – vorwiegend in den katholischen Gegenden – dem Kirchenbau den göttlichen Schutz zuzusichern.[2]
Die Turmknopfschrift der Kronstädter Obervorstädter Kirche beschränkt sich auf ein einziges Dokument. Der in lateinischer[3] Sprache verfasste Text beginnt mit einer Gottesanrufung und einer Widmung, womit der Schreiber die Kirche als die der evangelisch bekennenden Bevölkerung der Kronstädter Oberen Vorstadt definiert.
Bereits in dem einleitenden Absatz kommt der Schreiber auf die Seelenzahl der in der Oberen Vorstadt lebenden evangelischen Christen zu sprechen. Die Erwähnung ist argumentativer Natur und liegt in der Veränderung der demographischen Situation und in der Vorgeschichte des Bauvorhabens begründet. Die lateinische (Bulgaria), die sächsische (Belgerei) und die ungarische (Bolgárszeg) Bezeichnung des Stadtteils verdanken sich der Überlieferung, derzufolge es hier zur Ansiedlung von Bulgaren gekommen sein soll.[4] Übergreifend blieb der Vorort jedoch rumänisch geprägt, und seit dem Ende des 14. Jahrhunderts besaß diese Bevölkerung auch ihre eigene Kirche, deren Nachfolgerin die heutige Nikolaikirche ist.[5] Die Seelenzahlen, auf die Bezug genommen wird, belegen ein starkes Anwachsen[6] der deutschsprachigen evangelischen Bevölkerung in diesem Stadtviertel, das zum Beweggrund für den Bau einer neuen Kirche werden sollte. Dass die gesteigerte Seelenzahl gleich zu Beginn des Textes erwähnt wird, erklärt sich durch die Vorgeschichte des Baus: Just aufgrund der als zu gering eingestuften Anzahl der evangelischen Bewohner der Oberen Vorstadt hatte Maria Theresia im Jahr 1774 die Bitte der Kronstädter, an dieser Stelle eine Kirche bauen zu dürfen, zurückgewiesen.[7] Selbst das Gesuch der Obervorstädter evangelisch-sächsischen Nachbarschaften von 1790 bezüglich der Errichtung einer eigenen Kirche war vom städtischen Magistrat mit folgender Bemerkung zurückgesandt worden:
»Wenn die Bittsteller vorher die Anzahl der Ober Vorstädter Ewangelischen Familien und einen hinlänglichen Fond zu Erbauung einer Kirche werden ausgewiesen haben: so wird man ihrer sodann nach Befund der Sache den redlichen Bescheid ertheilen.«[8]
Nach der eröffnenden Gottesanrufung und der anschließenden Widmung fährt der Text der Obervorstädter Kirchturmknopfschrift mit der Nennung der Voraussetzungen der Errichtung fort. Knapp wird auf einen entscheidenden reichspolitischen Umstand, das Toleranzedikt Josephs II. von 1781, hingewiesen, das den Neubau protestantischer Kirchen auf dem Gebiet des Habsburgerreichs, so auch Kronstadts, erst ermöglichte. Seit der Entstehung der modernen Stadt Kronstadt und bis ins 18. Jahrhundert hinein hatte die Kronstädter Bevölkerung auf einen mittelalterlichen Bestand an Kirchen und Kapellen zurückgegriffen, die die Reformation überdauert hatten und beständig genutzt worden waren. Zu der evangelischen Stadtpfarrkirche, d. h. der früheren Marienkirche und heutigen Schwarzen Kirche, gehörten Filialkirchen in der Altstadt (Bartholomä) und auf dem Martinsberg, darüber hinaus die Spitalskirche im Osten und die ehemalige Barbarakapelle auf dem alten Siechhof in der Blumenauer Vorstadt. Mit der Aufnahme Siebenbürgens in das Habsburgerreich wurden einige Kirchengebäude von Körperschaften der römisch-katholischen Kirche beansprucht. Die Kirche des ehemaligen Dominikanerklosters übernahmen nach kurzzeitiger Nutzung durch die ungarischsprachige evangelische Bevölkerung die Jesuiten. Die alte Franziskanerkirche wechselte 1716 in den Besitz des Ordens zurück, und auch die Spitalskirche wurde vor ihrem Abriss zu Beginn des 18. Jahrhunderts wieder katholisch geweiht. Die Nikolaikirche in der Oberen Vorstadt blieb der orthodoxen Bevölkerung des Vorortes erhalten. Vereinfachend betrachtet, waren sämtliche römisch-katholischen Kirchen der Stadt im Zuge der Reformation evangelisch geworden; im Zuge der Gegenreformation wurde wiederum eine spürbare Rekatholisierung durchgeführt.[9]
Ausgelöst durch die unter politischem Druck durchgeführte Übergabe mehrerer Kirchen an die römisch-katholische Seite und die Bevölkerungszunahme in den Vorstädten wuchs auch der Bedarf an neuen Gotteshäusern in den Stadtteilen Blumenau und Obere Vorstadt. Während der Regentschaft Maria Theresias war lediglich die Erweiterung bereits bestehender Bauten und nicht die gänzliche Neuerrichtung protestantischer Kirchen gestattet. Dank einer eintretenden Milderung, die vielleicht eine Folge des Besuchs war, den Joseph II. als Mitregent Kronstadt im Jahr 1773 abgestattet hatte, konnte die sächsisch-evangelische Kirche in der Blumenauer Vorstadt anstelle eines Holzbaus bereits 1777 aus Stein errichtet werden.[10] Das Toleranzedikt von 1781 eröffnete dem protestantischen Kirchenbau neue Möglichkeiten, die in Kronstadt mit gleich zwei weiteren Bauunterfangen wahrgenommen wurden: mit der Errichtung einer ungarisch-evangelischen Kirche in der Blumenau[11] (1783) und der sächsisch-evangelischen Obervorstädter Kirche (1794).
Die Baukosten von insgesamt 6000 Gulden wurden jeweils zur Hälfte aus städtischen Geldern und milden Gaben der siebenbürgisch-sächsischen Bevölkerung der Oberen Vorstadt finanziert, so, wie es auch die Kirchturmknopfinschrift verlautbart.[12] Entsprechend erwähnt die Kirchturmknopfinschrift nicht allein Senator Johann Andreas Bogner als Bauherrn,[13] der aus den Reihen der Ratsherren stammte und damit beauftragt worden war, als Bauleiter und Aufseher zu wirken, sondern auch die Vorsteher zweier der vier Obervorstädter Nachbarschaften: Georg Schadt, Nachbarvater der »Niederen-Anger-Gaße« und Georg Reiss, Nachbarvater der »Catharinen-Gaßer Nachbarschaft«.[14]
Wie üblich[15], setzt die Kirchturmknopfschrift mit den Namenslisten der amtierenden städtischen und kirchlichen Würdenträger fort. Zuerst nennt sie die Mitglieder des Kronstädter Stadtrates: zunächst Stadtrichter Michael Fronius und Stadthann Georg von Herrmann, dann fünfzehn weiteren Senatoren einschließlich des Notars und des Sekretärs, wobei alle mit ihren Hauptämtern erwähnt werden. Auf die Namen der weltlichen Würdenträger folgen die der Mitglieder des Burzenländer Kirchenkapitels: An der Spitze steht der Dechant und Kronstädter Stadtpfarrer Georg Preidt (Abb. 4), gefolgt von den beiden stellvertretenden Dechanten Stephan Roth, Pfarrer in Rosenau, und Johann Dressnandt, Pfarrer in Tartlau, sowie den elf restlichen Kapitelsmitgliedern. Daran schließt sich die Auflistung der Pfarrerschaft, der sechs »Minister« des evangelischen Stadtpfarramtes in Kronstadt, zu dem die neue Kirche nun verwaltungsmäßig gehörte, an. Als Prediger der Obervorstädter Kirche wurde Johann Kraft eingesetzt.[16]
Die Autorschaft des Schreibens geht aus der ans Ende gesetzten Signatur hervor, wo Georg Preidt, Stadtpfarrer und Dechant, eigenhändig unterzeichnet. Dass ein Geistlicher, in diesem Fall der Kronstädter Stadtpfarrer und Burzenländer Dechant, zur Feder greift, ist für Turmeinlagen keineswegs ungewöhlich, selbst wenn sich die Obervorstädter Kirchturmknopfschrift diesbezüglich von den restlichen bekannten, von Stadtschreibern und Stadtnotaren verfassten Turmknopfschriften Kronstadts unterscheidet.[17]
Auf den Inhalt der Obervorstädter Kirchturmknopfschrift trifft durchaus die Feststellung zu, dass die meisten in den Turmknäufen eingeschlossenen Schriften thematisch um die vier Leitbegriffe Gebäude, Gesellschaft, Geschichte und Gottesanrufung kreisen.[18] Beinahe immer wird die Errichtung oder Instandsetzung des Gebäudes oder Turms einschließlich des spezifischen Anlasses für die Baumaßnahme, der Quellen der Finanzierung und der Beteiligten als erwähnenswert erachtet. Fast ebenso allgemein gebräuchlich sind Angaben zur Ortsgemeinschaft, vor allem die Nennung der Namen von Mitgliedern der Gemeinde- und Pfarreigremien, gelegentlich mit Exkursen zu höheren Ämtern.[19] Die schriftliche Fixierung dieser Daten erfüllt einige wesentliche Bedürfnisse der Zeitgenossen, beginnend mit dem Wunsch nach individueller oder kollektiver Memoria über den Willen zur Selbsthistorisierung bzw. zum self-fashioning bis hin zur sicheren Deponierung wichtiger Inhalte oder dem Bedürfnis, Schutz zu erbitten.[20] Ein weiterer wichtiger Grund kann, wie sich angesichts der äußeren kirchenpolitischen Umstände auch für das Kronstadt des ausgehenden 18. Jahrhunderts veranschlagen lässt, in der Absicht bestehen, ein zusätzliches Zeichen im konfessionellen Streit um Vorrang zu setzen.[21]
Die 1792 errichtete evangelische Kirche in der Oberen Vorstadt trägt die Merkmale schlichter Barockarchitektur. Die kleine Saalkirche ist mit einem zentralen Westturm und drei Eingangsvorhallen ausgestattet. Der einzige Fassadenschmuck besteht in zwei Pilastern mit korinthischen Kapitellen und der Stuckverzierung des Türmchens. Im Inneren prägt eine U-förmige Holzempore das Raumgefüge. Ihren prächtigen, von stilisierten Pfauen eingefassten Kanzelaltar büßte die Kirche ein, als dieser 1938 dem alten Altar der Schwarzen Kirche seinen Platz räumen musste.
Im Laufe ihres Bestehens wurde die Kirche mehrfach zum Schauplatz bedeutender Momente des siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaftslebens. Hier wurde 1843 die erste Generalversammlung des Vereins für Siebenbürgische Landeskunde abgehalten.[22] Während der Amtszeit des Stadtpredigers Georg Alfred Scherg (1863–1943) (Abb. 5–8) entwickelte sich die Obervorstädter Kirche zum geistigen Zentrum der hiesigen Gemeinschaftsbewegung.[23]
Anmerkungen
[1] Aus Kronstadt sind ferner überliefert: die Purzengässer Torturmknopfschrift von 1651, verfasst von dem Stadtschreiber Laurentius Berger: Quellen zur Geschichte der Stadt Brassó, Bd. 6, Kronstadt 1915, Nr. 18; die Kirchturmknopfschrift der Schwarzen Kirche von 1694, dem Jahr der Wiedererrichtung des Dachs nach dem großen Brand, verfasst von dem städtischen Notar Martin Seewaldt: ebd., Nr. 39; die Turmknopfschrift der Schmiedebastei von 1709, ebenfalls von dem städtischen Notar Martin Seewaldt verfasst und teils mit der vorangehend erwähnten gleichlautend: ebd., Nr. 33; die Rathausturmknopfschrift von 1774, verfasst von dem Notar Georg Michael Gottlieb von Herrmann: ebd., Nr. 41.
[2] Grundlegend zu Form und Inhalt von Turmknopfinschriften siehe Beat Kümin, Nachrichten für die Nachwelt: Turmkugelarchive in der Erinnerungskultur des deutschsprachigen Europa, in: Historische Zeitschrift 312, 2021, 614-648.
[3] Kümin zufolge dominiert die deutsche Sprache in den Turmknopfschriften der Frühen Neuzeit gegenüber der lateinischen. Der Grund dafür, dass die Obervorstädter Turmknopfschrift dennoch auf Latein verfasst wurde, liegt in dem Sprachgebrauch Siebenbürgens und Kronstadts begründet. Die Amtssprache Latein begann hier erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts infolge der Josephinischen Sprachreformen zugunsten des Deutschen zu schwinden: Annamária Biró, Sprachgebrauch und Sprachreformen in Siebenbürgen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts: Politische und gelehrte Diskurse, in: Daniela Haarmann und Konrad Petrovszky (Hg.), Language and Society in 18th Century South Eastern Europe – Sprache und Gesellschaft in Südosteuropa im 18. Jahrhundert (Yearbook of the Society for 18th Century Studies on South Eastern Europe, 3), Graz 2020, 142–162, hier 143-152.
[4] Vgl. Gernot Nussbächer, Aus der Geschichte der Obervorstädter Kirche, in: ders., Aus Urkunden und Chroniken, Bd. 14, Kronstadt 2014, 135-139, hier 136 und Anm. 9; Ioan-George Andron, Șcheii Brașovului în timpul regimului habsburgic (1691-1867), Bukarest 2010, 21-22.
[5] Andron 2010 (wie Anm. 4), 265-266.
[6] Das Anwachsen der siebenbürgisch-sächsischen Bevölkerung auf dem Gebiet der Oberen Vorstadt war eine neue, von den Reformen Josephs II. eingeleitete und 1792 erst am Beginn stehende Entwicklung; vgl. Edith Szegedi, »Jeder wohnt, insofern es seine Mittel gestatten, wo es ihm zusagt«: Überlegungen zur Rolle der josephinischen Reformen in der Geburt der modernen Stadt in Siebenbürgen, in: Christoph Führ und Norbert Spannenberger (Hg.), Katholische Aufklärung und Josephinismus: Rezeptionsformen in Ostmittel- und Südosteuropa (Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands im Auftrag des Instituts für Ostdeutsche Kirchen- und Kulturgeschichte, 48), Köln et al. 2015, 149-156.
[7] Nussbächer 2014 (wie Anm. 4), 135. Siehe auch die zeitgenössischen Abschriften zweier undatierter Gesuche der Obervorstädter Nachbarschaften bezüglich der Erbauung einer eigenen Kirche in Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche A. B. Kronstadt, IV.He.12/5. Mit dem einen Schriftstück richten die Nachbarschaften an Oberleutnant Schwarz-Seuler ein Kaufangebot für ein Haus und einen Garten, an deren Stelle sie die Kirche zu erbauen wünschen; mit dem zweiten bitten sie den Stadtmagistrat, die Genehmigung für den Kirchenbau bei der »allergnädigsten Groß-Fürstin« zu erlangen. In den beiden bis auf wenige Formulierungen identischen Schreiben argumentieren die Nachbarschaften zugunsten der Errichtung einer eigenen Kirche mit dem Platzmangel in der Stadtpfarrkirche, mit der Entfernung der restlichen Filialkirchen von der Oberen Vorstadt und mit der Notwendigkeit der Anwesenheit eines eigenen Predigers für Notfälle.
[8] Archiv und Bibliothek der Evangelischen Kirche A. B. Kronstadt, IV.He.12/2. Daraufhin listen die Nachbarschaften die evangelisch bekennenden Christen, Erwachsene wie Kinder, nach Hausnummer geordnet, namentlich auf und kommen auf insgesamt 734 Seelen; vgl. ebd., fol. 3r-6v.
[9] Zur Nutzungsgeschichte der Kirchenbauten Kronstadts zusammenfassend Ágnes Ziegler, Die Schwarze Kirche zu Kronstadt – Reformation und Wiederaufbau: Die Inszenierung der konfessionellen, städtischen und ständischen Identität (Kunst und Konfession in der Frühen Neuzeit, 6), Regensburg 2023, 353-357.
[10] Gernot Nussbächer, Die evangelischen Kirchen in der Blumenau, in: Aus Urkunden und Chroniken, Bd. 14, Kronstadt 2014, 124-134.
[11] Zur Baugeschichte der ungarisch-evangelischen Kirche: Nussbächer 2014 (wie Anm. 4), hier 129.
[12] Nussbächer 2014, 135-136. Die genauen Geldsummen sind genannt bei George Michael Gottlieb Herrmann,
Das alte Kronstadt: Eine siebenbürgische Stadt- und Landesgeschichte bis 1800 (Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens, 32) Bernhard Heigl und Thomas Șindilariu (Hg.), Köln 2010, 24-25.
[13] Zur Person Bogners siehe Friedrich Stenner, Die Beamten der Stadt Brassó (Kronstadt) von Anfang der städtischen Verwaltung bis auf die Gegenwart, Kronstadt 1916, 14.
[14] Beide Zitate nach: Historisches Archiv der Evangelischen Kirche A. B. Kronstadt, IV.He.12/2, fol. 5 und 6. Diese Quelle nennt auch die beiden Amtsinhaber namentlich.
[15] Vgl. Kümin 2021, 626.
[16] Nussbächer 2014 (wie Anm. 4), 137. Obwohl unter den Argumenten für die Errichtung eines Kirchenbaus für die Sachsen in der Oberen Vorstadt auch die Notwendigkeit eines eigenen, die evangelischen Christen in diesem Stadtteil betreuenden Predigers zur Sprache gebracht worden war, konnte die Präsenz eines Geistlichen nach der Errichtung der Kirche nicht durchgehend gewährleistet werden. Friedrich Philippi berichtet, dass die Obervorstädter Kirche vom »jüngsten Minister« der Stadtpfarrkirche betreut wurde: Friedrich Philippi, Aus Kronstadts Vergangenheit und Gegenwart, Kronstadt 1874, 98. Herrmann wiederum schreibt, dass die Predigten zeitweise von den Schullehrern versehen werden mussten: George Michael Gottlieb Herrmann, Das Alte und Neue Kronstadt: Ein Beitrag zur Geschichte Siebenbürgens im 18. Jahrhundert, bearbeitet von Oskar von Meltzl, herausgegeben vom Ausschuss des Vereins für siebenbürgische Landeskunde, Bd. 2: Von dem Regierungsantritt Kaiser Josephs II. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (1780-1800), 585.
[17] Kümin 2021, 631.
[18] Ebd., 624.
[19] Ebd., 626.
[20] Ebd., 638-639.
[21] Ebd., 619.
[22] Weitere folgten in den Jahren 1855, 1865, 1874, 1898, siehe Nussbächer 2014 (wie Anm. 4), 137.
[23] Art. Scherg, Georg, in: Harald Roth (Hg.), Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen, Bd. 10 (Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens, 7/X), Köln et al. 2012, 251-254; Lebensräume in der Honterusgemeinde 54 (2025), 29-36 (20. 04. 2025).
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