von Dr. Ágnes Ziegler
Im Frühjahr haben wir am historischen Archiv unserer Kirchengemeinde mit der Erschließung der Fotosammlung begonnen. Der Bestand umfasst schätzungsweise 8000 Fotografien, die ungefähr zwischen 1870 und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind und aus unterschiedlichen Nachlässen stammen. Bei dem Großteil der Fotografien handelt es sich um Porträts von Kronstädter Persönlichkeiten und ihrer Familien, um Landschafts- und Stadtansichten.
Einen anderen Anteil des Bestandes macht die ethnographische Fotografie aus. Die Kronstädter Ethnologin und Kunsthistorikerin Luise Treiber-Netoliczka (1893–1974) und ihr Bruder Oskar Gerhard Netoliczka (1897–1970) fertigten zahlreiche Fotografien an, die dem Volksbrauchtum der Siebenbürger Sachsen, aber auch dem der Rumänen, der Ungarn und der Roma gewidmet sind. Um diesen Bestand zu erschließen, haben unsere Gemeinde und das Ethnographische Museum Kronstadt ein Kooperationsprojekt begonnen.
Das Ziel dieses Projektes ist ein zweifaches: Die Fotografien werden durch Erstinventarisation und Digitalisierung zugänglich zu machen. Der Ankauf eines Spezialscanners konnte dank einer großzügigen Spende der Familie Konst getätigt werden, wofür wir auch an dieser Stelle unseren herzlichsten Dank aussprechen. Gleichzeitig verbessern wir auch die Lagerbedingungen der Fotos.
Die Fotografien sind in Gestalt von Glasplattennegativen, Glasplattenpositiven, Filmen und auf diversen Papieren überliefert. Es gilt also, die in großer Vielfalt vorhandenen Materialien in jeweils geeigneter Weise zu lagern.
Wir freuen uns sehr, dass seitens des Museums Camelia Neagoe, eine ausgewiesene Kennerin der hiesigen Fotografie, mitwirkt. Dr. Frank-Thomas Ziegler, der zwischen 2010 und 2012 die Fotosammlung des Historischen Museums im Hermannstädter Altemberger-Haus für die Restitution an die Evangelische Kirche A. B. Hermannstadt aufgenommen hatte, unterstützt einige Arbeitsschritte des Erschließungsprojekts.
Wir möchten Ihnen einen ersten Einblick in diese Sammlung gewähren und bilden deshalb nicht nur hier einige ausgewählte Fotografien aus dem Bestand des Gemeindearchivs ab; auch der Gemeindekalender für das Jahr 2025 wird mit ihnen illustriert sein.
Aufruf an die Mitglieder unserer Gemeinde:
Falls Mitglieder unserer Gemeinde historische Fotografien, z. B. aus Familienbesitz, aus der Zeit 1850-1950 bewahren, wären wir sehr erfreut, wenn sie uns diese zur Kenntnis bringen würden, da sich darunter manchmal echte Schätze verbergen, die wir gemeinsam identifizieren könnten. Über Ihre Nachricht freue ich mich: Dr. Ágnes Ziegler, archiv@schwarze-kirche.ro.