von Pfarrer Joachim Lorenz
Ostern ist nicht so wichtig wie Weihnachten. So sagen jedenfalls diejenigen, die auf den Umsatz in ihren Geschäften angewiesen sind. Auch sind die Kirchen bei uns nicht so voll wie zu Weihnachten. Dennoch klingeln die Kassen zu Ostern lauter als sonst. Und wir haben einen Festgottesdienst zum Ostersonntag in der Schwarzen Kirche, weil dann mehr Menschen kommen als an gewöhnlichen Sonntagen oder erst recht am Karfreitag.
Nun kenne ich aber auch Christen, die sagen: nicht Weihnachten oder Ostern ist der größte Feiertag, sondern der Karfreitag. Denn am Karfreitag ist Jesus für uns am Kreuz gestorben. Am Kreuz hat er Sünde, Tod und Teufel überwunden. Ist das nicht der wahre Grund zum Feiern? Ja! Und wenn wir „nur“ Ostern als größtes Fest feiern, dann fehlt da etwas. Denn Ostern ist so etwas wie die Konfirmation (Bestätigung) des Karfreitags. Weil Jesus nicht im Grab geblieben ist, sind sein Leiden und Sterben für uns gültig. Weil Jesus von den Toten auferstand, ist klar: da hat sich nicht ein Mensch hilflos für das Gute geopfert. Gott bezeugt durch Ostern: Dieser Jesus ist mein Sohn. Sein Tod ist das Opfer für eure Sünden. Durch das Vertrauen auf ihn werdet ihr leben – auch wenn ihr sterbt.
Ist Karfreitag nun der „größte Feiertag“? Ja, aber nur zusammen mit Ostern, dem Auferstehungsfest. So sollen wir im Schatten des Osterfestes den Karfreitag nicht vergessen. Denn ohne Karfreitag hat Ostern keinen Sinn!
In einem Lied der Liedermacher Arno und Andreas heißt es über das Kreuz Jesu:
Dieses Kreuz ist ein Denk-Mal. Denk‘ mal nach, was es wohl heißt: dass noch heute Gottes Angebot besteht.
Ich wünsche Ihnen einen denk-würdigen Karfreitag und ein frohes, gesegnetes Osterfest, das seinen Grund im Kreuz und Auferstehen Jesu hat.